Eine offene Hand, die eine gelbe Blume hält - Symbol für psychologische Unterstützung im IVF-Prozess.

Die Erfahrungen von Therapeuten weisen auf die Rolle des Psychologen als wichtigen Verbündeten im gesamten Prozess der In-vitro-Fertilisation (IVF) hin, die sich in Unterstützung, Stabilisierung und Stärkung der Person durch alle emotionalen Phasen ausdrückt. Der IVF-Prozess ist oft langwierig, ungewiss und emotional erschöpfend, und es ist sehr wichtig, das psychologische Gleichgewicht zu bewahren.

Emotionale Unterstützung zeigt sich im Aufbau der Fähigkeit, mit Ungewissheit und Stress umzugehen, durch das Erkennen und Regulieren der häufigsten blockierenden Emotionen wie Wut, Eifersucht, Schuld und Scham.
Auch der IVF-Prozess selbst kann Spannungen in der Partnerschaft hervorrufen, ein Gefühl des Unverständnisses und unterschiedliche Reaktionen auf Misserfolge, wobei der Therapeut hilft, wieder eine Verbindung herzustellen und als Team zu agieren.

 

Zentrale Ansatzpunkte und Aufgabenbereiche des Psychologen aus der Sicht der Kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) sind die Arbeit am Erkennen automatischer Gedanken und irrationaler Überzeugungen.

 

Die häufigsten und stärksten Überzeugungen sind:
„Ich muss schwanger werden, sonst bin ich als Frau/Mann nichts wert.“
„Es ist furchtbar, wenn ich scheitere.“
„Ich halte keinen weiteren Misserfolg aus.“
Diese sind oft Auslöser für überwältigende Emotionen wie Verzweiflung, Scham, Selbstverachtung, Angst, Schuld, Depression usw.

Durch das Erkennen dieser und ähnlicher irrationaler Gedanken mit Hilfe des Therapeuten gewinnt die Person Einsicht in den Zusammenhang zwischen Denken und Fühlen sowie in die Unwahrheit und Nutzlosigkeit ihrer Gedanken.

 

Die Therapie hilft, diese Überzeugungen durch rationale und flexible Gedanken zu ersetzen, wie zum Beispiel:

„Ich möchte schwanger werden, aber meine Identität hängt nicht ausschließlich davon ab.“
„Es ist nicht leicht, wenn es nicht klappt, aber ich kann damit umgehen.“
„Ich kann weitermachen, auch wenn es schwer ist.“

 

Besondere Aufmerksamkeit gilt dem Aufbau von emotionaler Resilienz und einer höheren Frustrationstoleranz, also der Fähigkeit, mit Ungewissheit und Realität umzugehen, ohne zu leugnen oder zu überemotionalisieren.
Der psychoedukative Charakter dieser Therapie trägt zur Entwicklung von Selbstregulationsfähigkeit bei – einem inneren psychologischen Raum, der die Person stützt und ihr erlaubt, sich sicher und stabil zu fühlen.

Die Rolle des Psychologen und die Psychoedukation zur Stärkung des Einzelnen im Prozess der Familienplanung und bewussten Elternschaft bildet die Grundlage für ein gesundes Individuum, eine gesunde Familie und eine gesunde Gesellschaft.

 

 

Autorin: Olivera Cerović, Psychologin und REBT-Therapeutin