In der Welt der In-vitro-Fertilisation (IVF) spielen Präzision und Kontrolle über die Bedingungen der Embryokultivierung eine entscheidende Rolle bei der Erhöhung der Chancen auf eine erfolgreiche Schwangerschaft. Eine der bedeutendsten technologischen Weiterentwicklungen der letzten Jahre in IVF-Laboren ist die Anwendung von Time-Lapse-Inkubatoren. Diese Inkubatoren ermöglichen eine kontinuierliche Überwachung der Embryonalentwicklung, ohne dass die Embryonen aus den optimalen Kultivierungsbedingungen entfernt werden müssen, was die Embryonenqualität erheblich verbessert und letztlich den Erfolg der IVF steigert.
WIE FUNKTIONIEREN TIME-LAPSE-INKUBATOREN?
Im Gegensatz zu traditionellen Inkubatoren, bei denen Embryonen für die Beurteilung und Überwachung der Qualität und Entwicklungsstadien entfernt werden müssen, verwenden Time-Lapse-Systeme eingebaute Kameras, die Echtzeitbilder von Embryonen aufnehmen. Diese Bilder werden dann in ein Video umgewandelt, das von Embryologen analysiert werden kann, ohne die embryonale Entwicklung zu stören.
Dieser Ansatz beseitigt den Stress, der durch Temperaturschwankungen, Lichteinstrahlung und atmosphärische Veränderungen mit unterschiedlichen Gaskonzentrationen verursacht wird, die sich negativ auf die frühen Stadien der embryonalen Entwicklung auswirken könnten. Außerdem ermöglicht er die Überwachung von Parametern wie dem Timing der Zellteilung, morphologischen Veränderungen und möglichen Abweichungen.

WISSENSCHAFTLICHE BEDEUTUNG UND VORTEILE
Forschungen haben gezeigt, dass Time-Lapse-Technologie die Erfolgsraten der Embryoimplantation steigern und das Risiko von spontanen Fehlgeburten verringern kann. Durch die Analyse von Algorithmen, die die Dynamik der Zellteilung bewerten, ist es möglich, Embryonen mit einem höheren Implantationspotenzial zu identifizieren.
Wichtige Vorteile dieser Technologie umfassen:
– Kontinuierliche Überwachung der Entwicklung – Reduziertes Risiko negativer Effekte durch das Entfernen von Embryonen aus dem Inkubator.
–Verbesserte Embryonenauswahl – Ermöglicht die Auswahl von Embryonen mit optimaler Entwicklung.
– Erhöhte Transparenz – Patienten können, falls erlaubt, Bilder oder Aufnahmen der Embryonalentwicklung erhalten.
– Reduziertes Embryonenstress – Erhaltung der Stabilität des Mikromilieus.
GIBT ES EINSCHRÄNKUNGEN BEI DER NUTZUNG?
Obwohl Time-Lapse-Inkubatoren zahlreiche Vorteile bieten, ist ihre Nutzung nicht ohne Einschränkungen. Die hohen Kosten für die Geräte und deren Wartung können die Verfügbarkeit dieser Technologie in allen Kliniken beeinträchtigen. Darüber hinaus gibt es noch laufende Diskussionen darüber, ob diese Inkubatoren die Schwangerschaftsraten im Vergleich zu herkömmlichen Methoden der Embryonenbewertung signifikant erhöhen.
FAZIT
Die Einführung der Time-Lapse-Technologie in IVF-Laboren stellt einen bedeutenden Schritt zur Verbesserung des Erfolgs von In-vitro-Fertilisation-Verfahren dar. Mit der Möglichkeit, Embryonen kontinuierlich zu überwachen und präzisere Auswahlen zu treffen, erhalten sowohl Patienten als auch Spezialisten neue Werkzeuge zur Verbesserung der Reproduktionsbehandlungen. Obwohl es noch bestimmte Barrieren bezüglich der Kosten und der langfristigen klinischen Wirksamkeit gibt, wird diese Technologie zunehmend in Kliniken weltweit eingesetzt und angewendet.
REFERENZEN (APA-STIL):
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– Foto bereitgestellt aus Abbildung 2 von Orvieto, Raoul & Shimon, Chen & Rienstein, Shlomit & Jonish-Grossman, Anat & Shani, Hagit & Aizer, Adva. (2020). Do human embryos have the ability of self-correction? Reproductive Biology and Endocrinology, 18. 10.1186/s12958-020-00650-8. lizenziert unter CC BY 4.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/)